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Pressemitteilung

Waldexkursion mit der ÖDP

Gruppenbild der Teilnehmer

Guten Zuspruch fand die Waldbesichtigung der ÖDP. Los ging es beim Waldkindergarten in Unterglaim. Der Kreisvorsitzende Heiko Helmbrecht freute sich, dass auch die Kreisräte Renate Hanglberger und Josef Schmid sowie BBV-Kreisobmann Georg Sachsenhauser mit dabei waren.

Dr. Max Huber erläuterte eingangs die Vorzüge des Waldkindergartens. Die Kinder haben viel Platz zum Austoben, zum Lagerbauen und zum Walderkunden. Auch das Lernen in der Natur und die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt machen den Wald-Kids sehr viel Freude. „Und durch die viele Bewegung an der frischen Luft werden die Kinder nur sehr selten krank“, konnte Dr. Huber anhand der Erfahrungen mit dem eigenen Nachwuchs berichten.

„Auch für die Gemeinde ist der Waldkindergarten attraktiv“, ergänzte Marktrat Bernhard Pollner. „Die Investitions- und Unterhaltskosten sind im Vergleich zu anderen Kindergärten extrem niedrig.“

Den waldbaulichen Teil der Exkursion übernahm der WBV-Vorsitzende Ludwig Huber. Er erläuterte, dass viele heimische Baumarten wie Fichte und Buche durch die Klimaerwärmung verbunden mit oft langen Trockenperioden zunehmend unter Trockenstress leiden. Während trockene Sommer noch vor wenigen Jahrzehnten extrem selten vorkamen, häufen sich seit 2015 mehrere Dürrejahre hintereinander. Dadurch sind die Böden tiefgründig ausgetrocknet und auch tiefwurzelnde Baumarten wie Tanne oder Buche bekommen Probleme.

„Trotz guter Niederschläge im Herbst sind die Waldböden derzeit in den unteren Schichten immer noch ausgetrocknet“, erklärte Ludwig Huber.

Wie können die Waldbesitzer auf diese Problematik reagieren? An Hand der örtlichen Vegetation wurden folgende Maßnahmen erläutert:

  1. Weniger Bäume pro Fläche, vor allem bei jungen Bäumen, damit mehr Wasser auf den Boden gelangt und der einzelne Baum besser versorgt wird.
  2. Rechtzeitiges Ernten großer Bäume zur Verringerung des waldbaulichen Risikos.
  3. Begründung gemischter Bestände mit unterschiedlichen Durchwurzelungstiefen zur besseren Ausnutzung des Wasservorrats.
  4. Ergänzende Pflanzung von klimaresistenteren Baumarten, welche mit den Witterungsextremen besser zurecht kommen.

Beim Anblick prächtiger Exemplare konnten die Waldbesucher selber feststellen, dass eine Ergänzung mit fremdländischen Baumarten, wie Douglasien oder Küstentannen, eine gute Alternative zur derzeit vorherrschenden Fichte sind. „Wenn dann noch eine Beimischung mit Laubhölzern zur Bodenverbesserung und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt erfolgt, sind wir auf einem guten Weg, sowohl ökonomisch wie ökologisch“, berichtete Ludwig Huber aus seiner langjährigen Praxis.

Anhand einer von Rehen verbissenen Tanne erläuterte Ludwig Huber anschließend, welchen entscheidenden  Einfluss die ausreichende Bejagung bei der klimaresistenten Umgestaltung unserer Wälder hat. „Derzeit ist der Bestand an Rehen auf Grund fehlender Raubtiere sowie veralteter Lehrmeinungen vieler Jäger so hoch, dass viele kleine Bäume vernichtet werden. Dabei trifft es insbesondere die wichtigen Mischbaumarten, während die Fichte von den Rehen meist verschont wird. „Um den Waldumbau im großen Stil voranzutreiben, ist dringend eine Reform der Jagdgesetze, sowie der Jägerausbildung nötig“, so Ludwig Huber

Ludwig Schlittmeier berichtete ergänzend dazu von seinen positiven Erfahrungen im Jagdrevier Reichlkofen. Eine Intensivierung der Jagd und eine Absenkung der Rehwildbestände auf ein waldverträgliches Maß, hat auch erhebliche Vorteile für das Tierwohl: Der Gesundheitszustand insbesondere der Kitze verbessert sich, wenn die Konkurrenz der Mütter um Futter und Lebensraum vermindert wird. Die Rehe sind gesünder und es gibt viel weniger Parasiten.

„Ein an die Landeskultur angepasster Wildbestand hilft nicht nur den Bäumen und anderen teils seltenen Pflanzen, sondern dient auch dem Tierschutz“, fasste Ludwig Huber zusammen.

Ausführlich besprochen wurde von den ÖDPlern, ob es besser ist, Wälder still zu legen oder diese nachhaltig zu nutzen. Ein Urwald ist klimaneutral, weil sich Zuwachs und Abbau die Waage halten. Wird aber Holz genutzt, um daraus Häuser, Möbel oder Fußböden herzustellen, erreicht man einen doppelten Effekt: Einerseits wird mehr Kohlendioxid im Holz gebunden, weil das Wachstum der verbleibenden Bäume stimuliert wird. Anderseits können energieintensive Baustoffe wie Beton, Ziegel, Alu oder Plastik ersetzt und so der Einsatz fossiler Energie vermindert werden.

„Allein die Betonproduktion verursacht 8 % der weltweiten CO2- Emissionen“, führte Dr. Max Huber aus. Dabei könnten wesentlich mehr Gebäude in Holzbauweise errichtet werden, als es derzeit der Fall ist. Am nachhaltigen Nachschub an Holz scheitert es nicht: Bayern hat die höchsten Holzvorräte pro Hektar in ganz Europa und noch immer wird weniger Holz geerntet, als nachwächst. „Wichtig wäre, dass bei allen Bauvorhaben, eine CO2-Bilanz der Baustoffe erstellt wird. Dann würde der Baustoff Holz mit Sicherheit viel öfter eingesetzt werden.“, so Dr. Huber

Zum Abschluss bedankte sich der ÖDP-Kreisvorsitzende Heiko Helmbrecht bei den Referenten für den interessanten Waldspaziergang.

Ca. 100jährige Douglasie mit Stammumfang 3 m und 40 m Höhe

Erläuterung Verbissschäden durch Rehe an einer jungen Tanne

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